Gedenken an Schwester Maria Luzia Endres

* 09.05.1935                + 21.03.2016

Sr  LuziaAm Montag, den 21. März 2016 ist unsere Sr. M. Luzia Endres im Klinikum Dachau verstorben. Sie war dort seit 11 Tagen wegen eines Oberschenkelhalsbruches, den sie sich in der Nacht vom 09. auf den 10. März zugezogen hatte.

80 Jahre und 10 Monate ist unsere Mitschwester alt geworden. Am 09. Mai 1935 ist sie in Oberlauterbach, Kreis Neuburg-Schrobenhausen, geboren und erhielt in der Taufe den Namen Theresia. Sie war 25 Jahre alt, als sie am 20. April 1960 in unser Kloster eintrat. Am 17.Januar 1961 erhielt sie in der Einkleidung den Ordensnamen Schwester Maria Luzia. Am 07.Januar 1963 feierte sie die erste zeitliche Profess und am 12. Januar 1969 die Ewige Profess. Dies ist die Feier, bei der wir uns auf Lebenszeit Gott weihen, uns an die Gemeinschaft binden und gegenüber der Kirche, Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen versprechen.

Sr. M. Luzia erzählte uns, dass ihre Mutter ihr bei der Ewigen Profess anvertraut habe, dass sie, die Mutter, von ihrem Hochzeitstag an dafür gebetet habe, dass eines ihrer Kinder ins Kloster geht. Sr. M. Luzia freute sich über ihre Berufung zur Ordensfrau. Sie beschrieb das vor einigen Jahren mit den Worten: „Ich bin glücklich und bleibe glücklich. Was kommt, das kommt, ich nehme es an.“

56 Jahre gehörte Sr. M. Luzia unserer Gemeinschaft an. 43 Jahre hat sie in unserer Landwirtschaft gearbeitet. Unser Kloster hatte in früheren Jahren einen großen Landwirtschaftlichen Betrieb mit 380 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche sowie 80 ha Wald und hielt auch erstklassiges Nutz- und Zuchtvieh. Bis Ende der 1990iger Jahre war stets eine Gruppe Schwestern im Rinderstall tätig. Von der Tätigkeit her hatten sie einen eigenen zeitlichen Arbeitsrythmus, so dass sie als kleiner Konvent im Ökonomiegelände in einem eigenen Haus zusammen lebten und im Rinderstall arbeiteten. Sr. M. Luzia sagte immer, dass sie gerne im Rinderstall tätig war. Die Arbeit kannte sie von Jugend auf, sie hat die Tiere geliebt. Und außerdem habe sie durch ihre Arbeit über viele Jahrzehnte zur Selbstversorgung in Schönbrunn beigetragen.

Sr. M. Luzia war eine Mitschwester, die freundlich und humorvoll im Umgang war. Stets einfach, treu, zufrieden und immer dankbar. Sie liebte das Beten, die Zwiesprache mit Gott. Dies und die tägliche Hl. Messe sowie das gemeinschaftliche Leben mit ihren Mitschwestern, gaben ihr die  Kraft für jeden Tag. Die letzten zwei Jahre lebte Sr. M. Luzia in unserem Schwesternaltenheim St. Raphael. Liebevoll betreut und umgeben von ihren Mitschwestern und den Mitarbeiterinnen der Gruppe Ursula. Schwester Luzia litt an einem zunehmenden dementiellen Syndrom, das Sprachschwierigkeiten, Wortfindungsstörungen und Orientierungsschwierigkeiten mit sich brachte.

Als Sr. M. Luzia wieder einmal sehr verzagt war über ihren Zustand des Vergessens, weil sie das was sie dachte nicht in Sprache bringen konnte, sagte eine Mitschwester zu ihr, dass sie daran glauben darf, dass es so ist, wie es im Evangelium vom Barmherzigen Vater heißt: „Es geht nicht darum, dass man viel kann und viel leistet. Gott kommt mir entgegen und nimmt mich an wie ich bin. Sie soll nicht denken, sie muss viel lesen können und in formulierten Gebeten sprechen. Sie soll nur denken oder sagen „Jesus, meine ganze Liebe schenke ich Dir“.“ Über diesen Zuspruch war Sr. M. Luzia sehr erleichtert. Sie hat sich gefreut und gesagt, „ja das kann ich noch und das will ich täglich beten

„Jesus, meine ganze Liebe schenke ich Dir.“

Wir Franziskanerinnen von Schönbrunn danken unserer lieben Mitschwester Sr. M. Luzia für Ihr Lebenszeugnis in unserer Gemeinschaft und für ihren selbstlosen Dienst im Auftrag unserer Kongregation.