Die Evangelischen Räte

„ Indem wir die Gelübde ablegen binden wir uns an die Gemeinschaft und versprechen gegenüber der Kirche, Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen. Diese Gelübde nennt man auch die

„Evangelischen Räte“, weil wir Schwestern eine Lebensform gewählt haben, die in den Worten und Beispielen Jesu Christi gründet – wie es im Evangelium festgehalten ist.“ (nach Anneliese Herzig)

 

Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen

Wir leben ehelos, weil wir uns ungeteilt auf Gott und seinen Willen ausrichten und für Gott und die Menschen da sein wollen.

Ehelos leben bedeutet, dass wir persönlich keine partnerschaftliche Beziehung eingehen oder eine Familie gründen.

Die Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen hat dabei einen hohen Stellenwert und ist wichtig für unser gemeinschaftliches Zusammenleben. Wir pflegen ebenso den Kontakt zu unseren Herkunftsfamilien, Freunden und Bekannten.

 

Armut

Viele Menschen leben unfreiwillig in großer Armut und existentieller Not. Wir wollen solidarisch mit ihnen leben und teilen, was wir haben.

Ein einfacher Lebensstil – ohne persönliches Eigentum – hilft, damit wir die Prioritäten richtig setzen und nicht das Haben-wollen ins Zentrum unseres Lebens stellen.

Einfach leben bedeutet, zufrieden und dankbar zu sein, sich dem zu stellen, was ich selbst brauche, und dafür zu sorgen, dass es jeder von uns gut geht. Es geht auch darum, sich der persönlichen Armut (Schwächen) bewusst zu werden.

„Arm sein im Geiste“ erinnert dabei an die Haltung eines vertrauenden Kindes und daran, dass wir alles von Gott erwarten, uns nicht zu sehr an Irdisches binden sollen und erfordert immer wieder loszulassen.

 

Gehorsam

Auch im Gelübde des Gehorsams ist uns das Leben Jesu Vorbild und Beispiel. Wie er wollen auch wir Gottes Willen in unserem Alltag entdecken und tun.

Im Hören auf unser Inneres, im Gespräch mit Mitschwestern und Leitungsverantwortlichen, im aufmerksamen Wahrnehmen der vielen Geschehnisse in unserem Lebensumfeld und im wachen Reflektieren derselben lernen wir Gottes Willen zu erkennen und zu deuten.

Wir stellen uns zur Verfügung  und lassen uns in die Aufgaben der Gemeinschaft senden, in denen wir mit unseren je persönlichen Fähigkeiten gebraucht werden. Auf diese Weise wirken wir mit am Heilsplan Gottes für unser Leben in der Welt.