Schwester Maria Petra Schmaußer + 14. August 2017
Am vergangenen Montag, den Vortag des Festes Maria Himmelfahrt, durfte unsere Sr. Maria Petra nach einem erfüllten Leben, nach jahrelanger schwerer Krankheit und nach einem langen Weg des Sterbens in die ewige Heimat eingehen. Ihr Lebensweg war vollendet, auch wenn wir sagen, dass dies mit 68 Jahren noch zu früh war. Sr. Maria Petra wusste schon lange, dass ihre Krankheit unheilbar war, dass diese voranschreiten und zum Tode führen wird. Sie sprach dazu ihr Ja-Wort. Doch es blieb auch ihr nicht erspart, den Widerstreit zwischen Widerstand und Ergebenheit zu durchleiden, bis zur bitteren Neige. Am Ende stand das Loslassen und das Ergeben. Durch alle Schmerzen und alle Ausweglosigkeit hindurch, glaubte und vertraute Sr. Maria Petra immer darauf, dass sie des Weges geführt wird, wie es im Psalm 23,4 heißt, „auch wenn ich im finsteren Tal wandern muss, fürchte ich kein Unheil, denn du, mein Gott, bist bei mir. Du reichst mir deine Hand und ich bin getröstet“. Dies durfte sie immer wieder erfahren und dieser Glaube und dieses Vertrauen in Gott, der sie ins Leben gerufen hat, dem sie in den Fußspuren des Hl. Franziskus von Assisi im Ordensleben nachgefolgt ist, hat sie getragen durch alle Stationen ihres Lebens.
Sr. Maria Petra, Monika Schmaußer, ist gebürtig in Poppenricht, im Landkreis Amberg/Opf. Schon als junges Mädchen schloss sie sich einem franziskanischen Kreis an und wurde eine begeisterte Anhängerin des Hl.Franziskus. Beim Heimaturlaub unserer verstorbenen Sr. Maria Andrea, die ebenfalls aus Amberg kam, hatte sie mit dieser Kontakt und lernte uns, die Franziskanerinnen von Schönbrunn und unser Kloster kennen. Nach Abschlusss der kaufmännischen Lehre zur Einzelhandelskauffrau trat sie am 1.Oktober 1966 in unser Kloster ein, wurde am 6.Januar 1968 eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Sr. Maria Petra. Am 6.Januar 1970 feierte sie Erstprofess und am 11.Januar 1976 die ewige Profess, so nennen wir die Weihe an Gott und die Bindung an die Ordensgemeinschaft auf Lebenszeit. Sr. Maria Petra hat sich bewusst einer franziskanischen Gemeinschaft angeschlossen. Sie wollte Menschen, die Hilfe brauchen dienen, sie unterstützen, sie begleiten, da wo sie gebraucht wird präsent sein, so wie es die Sendung unserer Ordensgemeinschaft vorsieht.
Schon bald nach ihrem Ordenseintritt wurde ihre Befähigung zum medizinisch-pflegerischen Dienst entdeckt. Dies sollte über drei Jahrzehnte ihr Schwerpunkt in der Tätigkeit werden. Weil es ihr bewusst war, dass eine fachliche Qualifizierung eine wesentliche Voraussetzung für diesen Dienst ist, stellte sie sich in der Folge den verschiedenen Aus- und Weiterbildungen. Zuerst als Arzthelferin, dann machte sie bei den Franziskanerinnen in Mallersdorf die dreijährige Ausbildung zur Krankenschwester. Sie war dann in Schönbrunn im Bereich Altenpflege tätig und wurde als Gruppenleiterin und als Bereichsleiterin eingesetzt. Für die Leitungsaufgabe absolvierte sie Weiterbildungen an der Akademie für Krankenpflege in Regensburg und an der Fortbildungsakademie des Deutschen Caritasverbandes in Freiburg/Breisgau. 1992 bis 1996 war sie als Fachdozentin für das Fach Pflege an der Fachschule für Heilerziehungspflege der Akademie Schönbrunn in Gut Häusern tätig und machte dazu berufsbegleitend ein Jahr Fortbildung für Fachdozenten an der Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen an der Donau.
Sr. Maria Petra war eine Ordensfrau mit spirituellem Fundament, mit Gemeinschaftssinn und Weitblick für die Möglichkeiten und Grenzen der Ordensgemeinschaft. Nicht von ungefähr kam es deshalb, dass ihr in den 90iger Jahren über sechs Jahre die Begleitung der Ordensjugend im Juniorat anvertraut wurde, das ist die Zeit von der Erstprofess bis zur ewigen Profess. 10 Jahre lang, von 1998 – 2008, war sie Generalrätin und trug Mitveranwortung in der Leitung der Kongregation.
Als 1996 eine Hausoberin für unser Klostergut Harpfetsham im Landkreis Traunstein gesucht wurde, kam Sr. Maria Petra in die engere Wahl. Bei der Befragung, ob sie sich diese Aufgabe vorstellen könnte, hat sie sich sehr schnell entschieden und sich dazu bereit erklärt. 20 Jahre, von 1996 bis 2016, nahm sie diese Aufgabe mit Freude und mit Umsicht wahr. Es war ihr ein tiefes Bedürfnis, für die Mitschwestern da zu sein, für sie zu sorgen, den Urlaubs- und Kursgästen in unserem Klostergut ein schönes Ambiente und einen angenehmen Aufenthalt zu bieten und ebenso, den Betrieb auf dem Laufenden und in Schuss zu halten. Mit viel Sinn für das Schöne, stets offen, geduldig und hilfsbereit für alle an sie herangetragenen Anliegen, herzlich in den Begegnungen, so haben wir sie in Erinnerung und so schätzten sie die vielen Menschen, die aus der näheren oder weiteren Umgebung nach Harpfetsham kamen.
1999 wurde sie erstmals mit der Diagnose Krebs konfrontiert. Nach 10 Jahren, 2009, zeigte sich, dass der Krebs fortgeschritten war und wieder Jahre später, 2015, wurde das weitere Fortschreiten festgestellt. 18 Jahre lebte Sr. Maria Petra mit dem Krebs. Die letzten zwei Jahre mit wiederholten Krankenhausaufenthalten und ständigen Schmerzen waren am schwersten. Am 3. März 2016 kam Sr. Maria Petra nach 20 Jahren nach Schönbrunn zurück und wohnte seither in unserem Schwesternaltenheim St. Raphael. Zunehmend auf fremde Hilfe und Pflege angewiesen, wurde sie dort liebevoll umsorgt und bis zur letzten Stunde begleitet von ihren Mitschwestern und den dort tätigen Mitarbeiterinnen.
Ich wurde des Weges geführt und ich bin ihn gegangen in Treue zu dir, mein Gott. Diese Wort nach Psalm 86,11 haben wir in das Sterbebild von Sr. Maria Petra geschrieben. Wir, die Franziskanerinnen von Schönbrunn, waren Zeuginnen des Lebensbeispiels und des treuen Wirkens unserer Sr. Maria Petra. Wir danken ihr dafür und wünschen ihr, dass sie nun in Freude und Frieden in der ewigen Heimat bei Gott wohnen darf.