Schwester Maria Epiphania Mußner + 1.10.2017
Am Abend des 1. Oktober durfte unsere Sr. Maria Epiphania Mußner im 89. Lebensjahr in die Ewigkeit eingehen. Am Erntedankfest durfte sie die Ernte ihres Lebens einfahren. Wir dürfen annehmen, dass sie in der Begegnung mit Gott zuallererst ihren Dank für das Leben zum Ausdruck gebracht hat, so, wie die heilige Klara von Assisi in der Todesstunde gesprochen hat: „Herr, sei gepriesen, weil du mich erschaffen hast“.
Sr. Maria Epiphania wurde in Nunbichl/Trostberg, im Landkreis Traunstein geboren und erhielt in der Taufe den Namen Theresia. Sie wuchs zusammen mit vier Geschwistern auf. Nach dem Schulbesuch, ab 1942, es waren die Kriegsjahre, arbeitete sie bis zum Klostereintritt als landwirtschaftliche Arbeiterin. Sie war 30 Jahre alt, als sie bei den Franziskanerinnen von Schönbrunn um Aufnahme gebeten hat. Eine unserer Schwestern stammte ebenfalls aus der Heimatgegend von Sr. Maria Epiphania und sie hat so unser Kloster kennengelernt. Sie hat sich frei und wohlüberlegt für diesen Schritt entschieden, als sie am 13.November 1958 in das Kloster hier in Schönbrunn eingetreten ist. Am 6.Januar 1960 wurde sie eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Sr. Maria Epiphania. Epiphanie, dieser Name kommt von dem Fest Erscheinung des Herrn, das wir am 6.Januar feiern. Mit dem Namen wurde ihr mitgegeben, auch in ihrem Leben Jesus aufscheinen zu lassen. Die erste Profess durfte sie am 9.Januar 1962 und die ewige Profess am 14.Januar 1968 feiern.
59 Jahre hat Sr. Maria Epiphania unserer Gemeinschaft angehört. Sie hat mit uns, ihren Mitschwestern, das Leben und die Berufung zum Ordensstand im Geist des Heiligen Franziskus geteilt. Sie hat unsere Sendung mitgetragen und war 38 Jahre hindurch im Dienst bei Menschen mit Behinderung im Franziskuswerk Schönbrunn tätig. Sie war 68 Jahre alt, als sie aus dieser Aufgabenstellung herausgelöst wurde. So lange es Alter und Gesundheit ihr erlaubten, wollte Sr. Maria Epiphania für die Ordensgemeinschaft tätig sein. Ganz besonders gerne war sie noch 16 Jahre lang, bis ins hohe Alter, zuletzt stundenweise, im Refektor, im Speisesaal der Schwestern tätig.
Sr. Maria Epiphania hat die tägliche hl. Messe, das gemeinsame Gebet mit den Schwestern und das persönliche Gebet hoch geschätzt, sie hat die Anliegen der Menschen in ihr Gebet mit hinein genommen. Sie wollte die Ordensgelübde der Armut, des Gehorsams und der Ehelosigkeit im Alltag glaubwürdig leben und sie bezeichnete all dies als geistliche Quellen für ihr Leben. Sie war eine Ordensfrau, die sehr bescheiden mitten unter uns lebte, die unterstützend und ausgleichend wirkte, in ihrem Dasein für die Menschen. Sie machte nicht viel von sich reden, auch nicht, als sie im Alter von 74 Jahren noch an Krebs erkrankte, auch nicht in den letzten Lebensjahren, die ihr noch in hohem Ausmaß körperliche Beschwerden bescherten. Es ist ihr nicht leicht gefallen, dies alles anzunehmen und abhängig zu werden von fremder Hilfe. Doch sie hat ihr „Ja“ gesagt.
Verschwiegen und selbstlos – so wie sie war – ist sie zum Segen geworden für unsere Gemeinschaft und für die Menschen. Wir danken ihr für das Leben und Wirken in unserer Gemeinschaft mit einem ewigen Vergelts Gott.
Auf ihrem Sterbebild stehen die Wort der kleinen heiligen Theresia vom Kinde Jesu, an deren Gedenktag sie gestorben ist: „Ich sterbe nicht, ich gehe ins Leben ein.“ Wir wünschen unserer Sr. Maria Epiphania, dass sie voll Freude und Dankbarkeit eingehen darf in das Leben in Gott und erfahren darf, was der heilige Franziskus in einem Lobpreis sagt: „Du bist unser ewiges Leben, du großer und wunderbarer Herr.“