Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Der entwurzelte Baumstumpf – ein starkes Symbol – mit Namen der Opfer
Jedes Jahr am 27. Januar gedenken die Franziskanerinnen und das Franziskuswerk Schönbrunn der Opfer des Nationalsozialismus. In der Zeit von 1940 bis 1943 wurden 546 Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche, die damals in Schönbrunn wohnten, im Rahmen des Euthanasieprogramms von den Nationalsozialisten umgebracht. Mit einer corona-konformen Gedenkfeier und anschließender Kranzniederlegung wurde im kleinsten Kreis an die Schönbrunner Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Eine große Wurzel eines im Sturm entwurzelten Baumes war im Wortgottesdienst das Zeichen für die 546 Menschen aus Schönbrunn, die damals dem Sturm der Nationalsozialisten gegen die Menschen mit Behinderung zum Opfer gefallen sind und ermordet wurden. In seiner Ansprache stellte Geschäftsführer Markus Holl den Begriff ‚Freiheit‘ in den Vordergrund. Er zitiert Joachim Gauck, den Bürgerrechtler, Theologen und ehemaligen deutschen Bundespräsidenten, der in seinem Plädoyer „Freiheit“ die drei Wesensmerkmale Freiheit, Verantwortung und Toleranz definiert als das, was unsere Gesellschaft ausmacht, sie prägt und ihr Gestalt verleiht und der feststellt, dass ‚die Freiheit der Erwachsenen Verantwortung heißt‘. Daher appelliert Markus Holl an die Anwesenden: „Nehmen wir also unsere Freiheit verantwortungsvoll in die Hand – gerade an diesem Ort, gerade mit und für die Kinder, Jugendlichen, Frauen und Männer, denen wir Assistenz anbieten: um sie zu unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen; um immer dafür einzutreten, sie als gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger in unserem Staat anzuerkennen; um sie zu ermutigen, ihre persönliche Freiheit ebenfalls in die Hand zu nehmen.“
Das 2012 errichtete Mahnmal an der Südseite der Kirche St.Josef
Im Anschluss an den Gottesdienst legten die beiden Geschäftsführer des Franziskuswerks, Michaela Streich und Markus Holl, sowie Bürgermeister Dieter Kugler für die Gemeinde Röhrmoos einen Kranz am Schönbrunner Mahnmal nieder. Mit Monika Pscheidl für die Seelsorge, der Generaloberin Sr. M. Gabriele Konrad für die Franziskanerinnen von Schönbrunn und Norbert Sluka, dem Vorsitzenden der Mitarbeitervertretung für die Mitarbeitenden der Viktoria-von-Butler-Stiftung und des Franziskuswerks Schönbrunn war der Kreis der weiteren Teilnehmer an der Kranzniederlegung corona-bedingt sehr eingeschränkt.