Nachruf Schwester Maria Fortunata Radlmayr

Am Sonntag, den 23. Oktober 2022, früh um 01.00 Uhr, ist unsere liebe Schwester Maria Fortunata Radlmayr im Alter von 87 Jahren heimgegangen in die ewige Heimat bei Gott. In der Rückschau bestätigt sich, was wir in den vergangenen Wochen beobachtet haben. Schwester Maria Fortunata wurde aufgrund ihrer schweren Lungenerkrankung zunehmend müder und erschöpft. Die körperlichen Kräfte haben nachgelassen, vieles im Alltag wurde anstrengender und schwerer. Es vollendete sich ihr Lebenskreis, wie er über Jahrzehnte wachsen durfte – ausgefüllt in einem guten Wechsel von Gebet und Arbeit, in Zeiten der Stille und in froher Gemeinschaft, verbunden mit Familie, Freunden und Mitschwestern.

Schwester Maria Fortunata wurde 1935 in Fahrenzhausen, im Landkreis Dachau, geboren und erhielt bei der Taufe den Namen Maria. Mit 22 Jahren trat sie am 03.November 1957 als Kandidatin in unser Kloster ein. Am 06.Januar 1959 erhielt sie bei der Einkleidung den Ordensnamen Schwester Maria Fortunata. 1961 legte sie die erste Profess und 1967 die ewige Profess, die Profess auf Lebenszeit ab. In den ersten Jahren nach ihrem Ordenseintritt war Schwester Maria Fortunata in unterschiedlichen Arbeitsbereichen tätig; in der Bäckerei, der Küche, der Landwirtschaft. Ab dem Januar 1967 war sie dann 21 Jahre lang in der Gärtnerei eingesetzt. Es war die Aufgabe, die sie gerne tat. Die Arbeit in und mit der Natur, das Erleben von Säen und Ernten, die Zusammenarbeit mit Mitschwestern und Menschen mit Behinderung, die Kontakte mit Kunden und Besuchern. Um auch den Anforderungen einer guten Anleitung von Menschen mit Behinderung gerecht zu werden, qualifizierte sich Schwester Maria Fortunata mit der Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. Es waren immer ca. 20 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung im gesamten Bereich der Gemüse- und Blumengärtnerei und den zugeordneten Obstgärten. Nachdem die Gärtnerei umstrukturiert und in die Werkstatt für Menschen mit Behinderung eingegliedert wurde, wechselte Schwester Maria Fortunata im Jahr 1990 in die Betreuung und Pflege von Senioren im Wohnbereich des Hauses St. Korbinian. Im Frühjahr 1996 vertraute man ihr und Schwester Maria Hildegard die Friedhofsgärtnerei auf unserem Klosterfriedhof an. Es war ihr Bereich bis in die letzten Lebenstage hinein, wenn auch viele Aufgaben inzwischen von Mitarbeitenden durchgeführt wurden.

Schwester Maria Fortunata war immer gesellig und humorvoll. So brachte sie sich in die Gemeinschaft der Schwestern ein, so erlebte sie die Familie und viele Freunde und Bekannte. Doch so kommunikativ sie war, so wichtig waren ihr auch die stillen Stunden des Gebetes. Sie waren ihre Kraftquelle, aus der sie schöpfte. Die Feier der Hl. Messe, die Anbetung vor dem Tabernakel, das Gebet des Rosenkranzes. Ein liebes Hobby waren ihr die Vögel. Von ihnen hat sie bei manchem Tischgespräch erzählt. Wenn es Nachwuchs gab im Vogelhaus, wenn sich beim Füttern mal wieder einer auf ihrer Schulter niedergelassen hat, wenn sie sich einfach an ihrem bunten Gefieder freute. Doch Schwester Maria Fortunata kannte auch Krankheit und Schmerzen. Mehrere Operationen und Heilbehandlungen musste sie durchstehen und immer wieder die Beschwerden ihrer Lungenerkrankung. Bei allem Lebenswillen und aller Lebensfreude, es hat Schwester Maria Fortunata schon viel Kraft gekostet und ihr zunehmend auch die Zuversicht genommen.

Auf dem Sterbebild steht ein Vers geschrieben, den wir in der ersten gemeinsamen Gebetszeit nach ihrem Sterben gesungen haben:

Ich will Gott loben Tag für Tag und ihn preisen immer und ewig.

Dieser Vers passt sehr gut zu unserer Schwester Maria Fortunata, er entspricht ihrer Glaubenshaltung. Mit dem ganzen Dasein Gott die Ehre geben, sich ihm verdankt wissen, sich von ihm berufen verspüren, ihn loben und ihn anbeten, jeden Tag neu.

Wir Franziskanerinnen danken unserer lieben Mitschwester Maria Fortunata für ihr Lebenszeugnis, für ihr Leben, beten und Dienen in unserer Gemeinschaft mit einem ewigen „Vergelts’s Gott!“.