Nachruf Schwester Maria Fabiana Wildgruber
Am Mittwoch, den 16. November 2022, ist unsere liebe Mitschwester Maria Fabiana Wildgruber im Alter von 88 Jahren heimgegangen in die ewige Heimat bei Gott. Wir alle wurden vor zwei Wochen überrascht von der Diagnose ihrer Erkrankung, die sich verborgen wohl seit Monaten angebahnt hat, in der Schwere und im schnellen Verlauf doch erst jetzt sichtbar wurde. Nach kurzem Aufenthalt im Klinikum des Dritten Ordens kam sie am Montag nach Hause, am Dienstag empfing sie bei klarem Bewusstsein und voller Vertrauen in die stärkende Kraft des Sakramentes die Krankensalbung, am Mittwoch hat Gott der Herr sie heimgerufen und sie durfte ruhig und still hinübergehen in seine Ewigkeit. Schwester Maria Fabiana wurde 1933 in Viehbach, im Landkreis Dachau, geboren und auf den Namen Theresia getauft. Nach dem Besuch der Volksschule und der ländlichen Berufsschule arbeitete sie auf dem elterlichen Hof. Mit 22 Jahren trat sie 1956 als Kandidatin in unser Kloster ein. Sie folgte damit ihrer Schwester, unserer im Jahr 2003 verstorbenen Mitschwester Maria Romana. Bei der Einkleidung 1957 erhielt unsere Schwester den Ordensnamen Maria Fabiana. 1959 legte sie die erste Profess und 1965 die ewige Profess, die Profess auf Lebenszeit ab. Schwester Maria Fabiana wurde gleich nach ihrem Eintritt in der Malerei eingesetzt. Es war für 23 Jahre ihr Arbeitsbereich, an dem sie gerne tätig war. Die Aufgaben entsprachen ihrem handwerklichen Geschick, ihrer Sorgfalt im Tun, ihrer Freude am Gestalten. Im Jahr 1979 veränderte sich die Tätigkeit. Sie wechselte vom Handwerk und der Assistenz von Menschen mit Behinderung im Arbeitsleben, in die Pflege und Betreuung in den Wohngruppen des Franziskuswerk Schönbrunn. Dazu qualifizierte sie sich in der Heilerziehungspflege und war insgesamt 16 Jahre in unterschiedlichen Wohngruppen eingesetzt, 13 Jahre davon in der Verantwortung als Gruppenleiterin. Im Jahr 1995 wurde Schwester Maria Fabiana dann nochmals ein neuer Wirkungskreis im Schwesternaltenheim anvertraut. Zunächst in der Betreuung und Pflege der altgewordenen Mitschwestern, später im Refektor, dem Speisesaal der Schwestern. Bis zuletzt brachte sie sich mit vielerlei Hilfsdiensten ein. Ob es das Tischdecken war, oder bei der Pflege der Blumen, beim Verarbeiten des Obstes und anderes mehr. Schwester Maria Fabiana war Ordensfrau mit ganzem Herzen. Sie lebte aus der Kraft des Gebetes und des Getragen-Seins in geistlicher Gemeinschaft. Die tägliche Eucharistiefeier war ihr besonders wertvoll und ebenso das gemeinschaftliche Singen des Stundengebetes. Viele Jahre hat sie sich dabei aktiv als Sängerin in der Gestaltung unserer gottesdienstlichen Feiern eingebracht und treu und aufmerksam war sie anwesend, wann immer es ihr möglich war. Ihre Stimme wird uns fehlen. Schwester Maria Fabiana war ein sehr dankbarer Mensch und aufmerksam für die vielen kleinen Geschenke des Lebens. Sie hat einen schönen Sonnenaufgang nicht übersehen und ein wertschätzendes Wort nicht überhört. So sensibel sie in der Wahrnehmung war, so achtsam war sie in der Begegnung, vielen Menschen hat sie in ihrer ruhigen Zugewandtheit, mit einem guten Wort und der Zusage ihres Gebetes Ermutigung geschenkt. Mit ihrem Humor und mit der Gabe, immer wieder neu die eine und andere Erinnerung wachzurufen und Anekdoten von früher zu erzählen, hat Schwester Maria Fabiana uns so manches Mal zum Lachen gebracht. Es waren gemeinsame Stunden, die ihr und uns viel Freude schenkten.
Wir Franziskanerinnen von Schönbrunn danken unserer lieben Mitschwester Maria Fabiana für ihr Lebenszeugnis, für ihr Leben, Beten und Dienen in unserer Gemeinschaft mit einem ewigen „Vergelt’s Gott!“