Nachruf Schwester Maria Goretti Sippl

Am Samstag, den 29.April 2023 ist unsere liebe Mitschwester Maria Goretti Sippl im Alter von 90 Jahren heimgegangen in die ewige Heimat bei Gott. Ein langes und erfülltes Leben hat sich vollendet. Es war ihr geschenkt so zu sterben, wie sie es wohl oft für sich erbeten hat, denn folgende Worte haben wir in ihrem Nachlass gefunden: „Den Rosenkranz in meinen Händen, auf das Kreuz den letzten Blick, so möchte ich mein Leben enden, Maria gib mir dieses Glück.“ Schwester Maria Goretti wurde 1933 in Hebersdorf, im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz geboren und auf den Namen Margarethe Maria getauft. Nach dem Besuch der Volksschule ging die junge Margarethe Maria von 1947 bis 1950 nach Göggingen in die Mittelschule der Franziskanerinnen von Maria Stern und absolvierte dort den Abschluss. Wenige Monate später trat sie am 05.Oktober 1950 als Kandidatin in unser Kloster ein. Sie folgte damit ihren beiden Schwestern, unseren verstorbenen Mitschwestern Maria Cyrilla (+2001) und Schwester Maria Lioba (+2007). Bei der Einkleidung am 06.Januar 1954 erhielt sie den Ordensnamen Schwester Maria Goretti. Am 08.Januar 1956 legte sie die Erstprofess, am 21.Januar 1962 die ewige Profess, die Profess auf Lebenszeit ab. Schwester Maria Goretti besuchte während der Zeit von Kandidatur und Postulat die Fachschule für Kindergärtnerinnen am Mariahilfplatz in München und schloss diese erfolgreich ab. Dies war Grundlage für spätere Weiterqualifizierungen als Heimerzieherin und für den Unterricht an Förderschulen. Von September 1953 bis in die 1970er Jahre war sie im Kindergarten in Schönbrunn eigesetzt. Ab dem Jahr 1956 unterrichtete sie an der Sonderschule im Fach Religion und ab 1962 zusätzlich auch im Fach Werken und Gestalten, bis hinein in die 1980er Jahre. Im September 1966 gründete Schwester Maria Goretti den sog. Freizeitclub, ein Angebot für Jugendliche und Erwachsene, das sie im Jahr 1993 an den im Franziskuswerk Schönbrunn neu entstandenen Fachdienst für Freizeit und kulturelle Bildung weitergab. Im Jahr 1980 eröffnete sie den Kaufladen für die Bewohner: innen des Franziskuswerk Schönbrunn, den Vorläufer des jetzigen Ladens, an den sie ihre Zuständigkeit im Jahr 1993 übergab. Auch in unsere Ordensgemeinschaft brachte sich Schwester Maria Goretti mit all ihren Talenten und Fähigkeiten ein. Im Jahr 1993 übernahm sie vielerlei organisatorische Aufgaben im sog. „Unteren Sekretariat“. Sie war sehr kreativ und konnte sich an schönen Dingen, an Blumen, an Farben und Gestaltung freuen. Mit dieser Begabung schenkte sie uns viele Jahre wunderschönen Haus- und Kirchenschmuck, festliche Dekoration und zauberte oft mit wenigen Dingen neue, geschmackvolle Überraschungen. Viele Jahre war sie Kommunionhelferin und Lektorin. In den Jahren von 1982 bis 1993 wurde ihr von der Ordensleitung die Begleitung der jungen Schwestern während ihrer Ordensausbildung anvertraut. Schwester Maria Goretti war ein sehr spiritueller Mensch. Sie wusste um die Quellen, die ihr die Kraft für ihr vielfältiges Tun gaben. Ihr war die Feier der Eucharistie und das Gemeinschaftsgebet sehr wertvoll, sie liebte jedoch auch das stille Verweilen vor dem Tabernakel, das Lesen in der Heiligen Schrift oder die Gebete bei der Muttergottesgrotte im Schwesternpark. Mit dem Rosenkranz in der Hand konnte man sie dort oft antreffen. Auch in den letzten Jahren, als sie schon im Schwesternaltenheim lebte, war ihr der Rosenkranz ein liebes Gebet. So aktiv und präsent Schwester Maria Goretti zeit ihres Lebens war, so zentrierte sich ihr Leben in den letzten Jahren immer stärker auf ihr nahes Umfeld. Ihre körperlichen und geistigen Kräfte hatten nachgelassen und langjährige Erkrankungen forderten mehr und mehr Unterstützung, Pflege und Betreuung, die ihr in unserem Schwesternheim St. Raphael ganz liebevoll zuteil wurde. Schwester Maria Goretti ist am Tag vor dem „Guten Hirten Sonntag“ verstorben. So haben wir für ihr Sterbebild den Vers gewählt: Ich bin der gute Hirt, ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich. Die Worte aus dem Johannesevangelium passen so recht zu ihrem Leben und Glauben. Der gute Hirte war ihr Vorbild im eigenen Tun, ihr Vertrauen in seine Wegbegleitung ließ sie ihre Wege gehen.Wir Franziskanerinnen von Schönbrunn danken unserer lieben Mitschwester Maria Goretti für ihr Lebenszeugnis, für ihr Leben, Beten und Dienen in unserer Gemeinschaft mit einem ewigen „Vergelt’s Gott!“  (Aus dem Nachruf der Generalobeirn Sr. M. Gabriele Konrad)