Nachruf Schwester Maria Caritas Hengl
Am Mittwoch, den 10.Mai 2023, ist unsere liebe Mitschwester Maria Caritas Hengl im Alter von 101 Jahren heimgegangen in die ewige Heimat bei Gott. Ein langes und erfülltes Leben hat sich vollendet. Schwester Maria Caritas wurde in Zell, im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, geboren und erhielt in der Taufe den Namen Maria. Nach dem Besuch der Schule in Zell arbeitete sie auf dem elterlichen Anwesen mit. Gerade in den Kriegsjahren wurde ihre Kraft gebraucht, damit die Landwirtschaft betrieben werden konnte. Nach Kriegsende und der Rückkehr ihres Bruders aus der Gefangenschaft, folgte Schwester Maria Caritas ihrer Berufung zum Ordensleben. Sie trat am 05.Oktober 1945 als Kandidatin in unser Kloster ein. Bei der Einkleidung am 06.Januar 1947 erhielt sie den Ordensnamen Schwester Maria Caritas. Am 05.Januar 1949 legte sie die Erstprofess und am 23. Januar 1955 die ewige Profess, die Profess auf Lebenszeit ab. In den ersten Ordensjahren war Schwester Maria Caritas in Schönbrunn in der Landwirtschaft, in der Küche und auch im Dienst einer Wohngruppe für Menschen mit Behinderung eingesetzt. Im April 1953 folgte sie dann einer Aufgabe, die sie 27 Jahre in unser Klostergut Harpfetsham im Landkreis Traunstein führen sollte. Sie leitete dort die Küche, sorgte für das leibliche Wohl der Schwestern, der Mitarbeitenden und besonders auch für die Schwestern, die ihren Urlaub in Harpfetsham verbrachten. Im April 1980 kam Schwester Maria Caritas zurück nach Schönbrunn und lebte sich schnell wieder ein. Wiederum war sie in der Küche eingesetzt und sorgte auch hier mit Umsicht und Sorgfalt für Schwestern und Gäste. Mit fast 70 Jahren hat sie nochmals eine neue Aufgabe angenommen, die Sorge für das Refektorium in unserem Schwesternaltenheim St. Raphael. Bis September 2003 hat sie diesen Dienst gerne getan. Dennoch wurde die Arbeit immer beschwerlicher, die Kräfte erschöpften sich und zunehmende körperliche Beschwerden forderten ihren Tribut. So ging Schwester Maria Caritas im Oktober in den sog. Ruhestand und widmete sich mehr und mehr dem Gebet. Sie betete in den vielen Anliegen unserer Zeit, informierte sich zum Tagesgeschehen, hörte regelmäßig Nachrichten und las die Zeitung. Es war schwer für sie, als die nachlassende Sehkraft und zunehmend auch das schwindende Gehör ihr das immer weniger möglich machten. So hielt sie sich fest am Rosenkranzgebet. Es war ihr zeitlebens lieb und wertvoll gewesen, es blieb ihr Halt und ihre Stütze bis zum Sterben. In ihrem Nachlass fanden wir einen Brief, vor Jahren von ihr geschrieben. Sie betrachtet darin die alles umfassende Liebe Gottes, die ihr geschenkt ist, die sie erwidern möchte, wie es ihr Ordensname Caritas ihr auch vorgibt. Ihre Aufzeichnung endet mit den Worten, die wir ihr ins Sterbebild geschrieben haben: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, mit all deinen Kräften und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Wir Franziskanerinnen von Schönbrunn danken unserer lieben Mitschwester Maria Caritas für ihr Lebenszeugnis, für ihr Leben, Beten und Dienen in unserer Gemeinschaft mit einem ewigen „Vergelt’s Gott“.
Aus dem Nachruf der Generaloberin Sr. M. Gabriele Konrad