Nachruf Schwester Maria Theresia Schmid
Am vergangenen Montag, den 30.Oktober 2023, ist unsere liebe Mitschwester Maria Theresia Schmid im Alter von 91 Jahren heimgegangen in die ewige Heimat bei Gott. Im September wurden wir von der Diagnose ihrer schweren Erkrankung überrascht, doch in der Rückschau müssen wir erkennen, dass sich die Anzeichen dafür in den vergangenen Monaten summierten. Die letzten Tage waren schwer, Schwester Maria Theresia erlebte sie bis fast hinein in die letzten Stunden bei wachem Bewusstsein und innerlich ganz ausgerichtet auf die Begegnung mit ihrem Gott. Auf ihn hat sie in ihrem Leben vertraut, im Sterben war er ihr Kraft und Hoffnung.
Schwester Maria Theresia wurde 1932 in Otterzhofen im Landkreis Kehlheim geboren. Zwei Tage später wurde sie auf den Namen Agnes Winfrieda getauft. Mit sieben Geschwistern wuchs sie heran und blieb stets in guter Verbindung mit ihnen. Nach dem Besuch der Volksschule und der ländlichen Berufsschule in Otterzhofen arbeitete die junge Agnes mehrere Jahre auf dem elterlichen Hof. Mit 22 Jahren trat sie 1954 als Kandidatin in unser Kloster ein. Sie kannte es bereits durch die Besuche bei ihren Tanten, unserer schon verstorbenen Mitschwestern Schwester Maria Winfrieda und Schwester Maria Majola. Bei der Einkleidung erhielt sie den Ordensnamen Schwester Maria Theresia. 1957 legte sie die Erstprofess und am 13.Januar 1963 die ewige Profess, die Profess auf Lebenszeit ab. Nach ihrem Ordenseintritt war sie ein halbes Jahres in der Schwesternküche eingesetzt und dann 45 Jahre in der Betreuung und Pflege von Menschen mit Behinderung tätig. Von 1954 bis 1978 im Haus Maria Hilf, anschließend drei Jahre in der Wohngruppe St. Josef und von 1981 bis 1999 in der Wohngruppe St. Irmengard. Für ihre Aufgaben qualifizierte sich Schwester Maria Theresia in der Krankenpflege, denn gerade in den Gruppen Maria Hilf und St. Irmengard lebten damals Frauen, die aufgrund einer Behinderung oder auch durch chronische Erkrankungen teilweise umfänglicher pflegerischer Versorgung bedurften. Ebenso Seniorinnen, die in ihrem Alter hier in Schönbrunn Pflege und Betreuung fanden. Schwester Maria Theresia erfüllte ihre Aufgaben immer sehr gewissenhaft und im Blick auf die Menschen, denen sie zur Seite gestellt war. Neben dem pflegerischen können, wurde ihre Freundlichkeit und Zugewandtheit in der Begegnung sehr geschätzt, Ihr Einfühlungsvermögen und ihre Zuverlässigkeit. Es war ihr selbstverständlich auf persönliche Wünsche einzugehen und individuelle Gewohnheiten zu achten. Schwester Maria Theresia verstand es, in den Gruppen eine ansprechende wohnliche Atmosphäre zu schaffen, es war ihr Anliegen, dass Menschen einen Ort der Beheimatung und Geborgenheit fanden. Ihre Aufgabe als Gruppenleiterin erfüllte sie mit Umsicht und in ihrer ausgleichenden Art konnte sie auch unterschiedliche Interessen vereinen. In den Jahren 1999 bis 2009 übernahm Schwester Maria Theresia nochmals einen neuen Aufgabenbereich und wurde in unserem Schwesternaltenheim St. Raphael in der Pflege und Betreuung der altgewordenen Mitschwestern eingesetzt, sechs Jahre davon wiederum in der Verantwortung als Gruppenleiterin. Fürsorglich und in wertschätzender Weise begleitete sie die Schwestern in ihrem Ruhestand und half in ihrer ruhigen Präsenz in diesen Lebensabschnitt hineinzufinden. Nach dem Nachlassen der eigenen Kräfte wurde Schwester Maria Theresia schrittweise von ihren Aufgaben entbunden. Sie konnte es gut annehmen, dass sie mehr Ruhepausen in ihrem Zimmer oder auch im Garten verbringen durfte. Die Jahre ihres Ruhestandes waren für Schwester Maria Theresia geschenkte Zeit geistlichen Lebens. Viele Stunden verbrachte sie im Gebet und mit geistlicher Lektüre. Wie gerne kam sie zu den Gottesdiensten und zur eucharistischen Anbetung in die Kapelle von St. Raphael, zum gemeinschaftlichen Gebet und auch zum stillen Verweilen vor dem Tabernakel. In all den Jahren ihres Ordenslebens ist sie tief hineingewachsen in eine sehr persönliche und vertrauensvolle Gottesbeziehung. Immer mehr, so hat sie es in einem persönlichen Gespräch genannt, spüre sie die Sehnsucht nach der persönlichen Begegnung mit IHM, dem sie ihr Leben und ihre ganze Liebe schenken wollte. Es war ihre Lebenshaltung und es war ihr Gebet noch in den Stunden des Sterbens – der Vers, den wir Schwester Maria Theresia in ihr Sterbebild drucken ließen:
“ Alles meinen Gott zu Ehren!“
Wir Franziskanerinnen danken unserer lieben Mitschwester Maria Theresia mit einem ewigen „Vergelt’s Gott!“ für ihr Lebenszeugnis, für ihr Leben, Beten und Dienen – Gott zu Ehren!
Aus dem Nachruf der Generaloberin Sr. M. Gabriele