Nachruf für Schwester Maria Ferdinanda Leopold

Am  22. Juni 2024, ist unsere liebe Mitschwester Maria Ferdinanda Leopold im Alter von 90 Jahren heimgegangen in die ewige Heimat bei Gott. Ein langes, erfülltes Leben hat sich vollendet und Schwester Maria Ferdinanda hat das Ziel erreicht, zu dem sie einst aufgebrochen war. Sie ging ihren Weg in Treue und Ausdauer und beides hat sie geprägt ein Leben lang. Schauen wir kurz auf den Lebensweg unserer Schwester zurück:

Schwester Maria Ferdinanda wurde 1934 im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz geboren und wenige Tage später auf den Namen Franziska getauft. Die kleine Franziska wuchs zusammen mit vier Brüdern und zwei Schwestern auf dem elterlichen Anwesen auf. Die Geschwister, zu nennen als leibliche Schwester auch unsere Schwester Maria Dionysia, und Ihre Familien, waren Schwester Maria Ferdinanda wichtige Weggefährten.

Nach dem Abschluss der Volksschule und bereits während dem Besuch der ländlichen Berufsschule in Staadorf, arbeitete die junge Franziska zunächst bei einem Bauern und später zuhause im elterlichen Anwesen in der Landwirtschaft. Am 03. Januar 1959 trat sie als Kandidatin in unser Kloster ein und folgte damit ein knappes Jahr später ihrer jüngeren Schwester, unserer Schwester Maria Dionysia. Bei der Einkleidung am 06. Januar 1960 erhielt sie den Ordensnamen Schwester Maria Ferdinanda. Am 09. Januar 1962 legte sie die Erstprofess, am 14. Januar 1968 die ewige Profess, die Profess auf Lebenszeit ab.

Schwester Maria Ferdinanda war nach ihrem Eintritt in unsere Gemeinschaft drei Monate in der Küche tätig. Am 01. Mai 1959 wechselte sie in den Bereich der Landwirtschaft und war dann 43 Jahre lang im Hühnerstall, mit all den damit verbundenen Aufgaben eingesetzt. Es war schwere Arbeit, die sie leisten musste, die ihr sehr viel Kraft abverlangte. Gleichzeitig waren es Aufgaben, die ihrer Liebe zur Landwirtschaft und zu den Tieren entsprachen. Es war ja nicht nur das Geflügel, das sie zu versorgen hatte, da waren auch die Schafe, die Ziegen, ein kleiner Streichelzoo könnte man sagen. Und gerade darin fand Schwester Maria Ferdinanda viel Freude und wohl auch ein wenig Ausgleich zu den anderen Arbeiten. Es kamen viele Besucher regelmäßig des Weges, Gruppen aus dem Franziskuswerk, Familien mit Kindern, Spaziergänger aus der Umgebung.

Als die Stallung im Juni 2002 geschlossen wurde, stellte sich Schwester Maria Ferdinanda -nach einer kurzen Erholungszeit- nochmals einer ganz neuen Lebenssituation und Aufgabe. Sie erklärte sich bereit, in unser Klostergut Harpfetsham umzuziehen und sich in dem dortigen Konvent mit all seinen Diensten einzubringen. Zehneinhalb Jahre lebte und wirkte Schwester Maria Ferdinanda in Harpfetsham und half in den vielfältigen Aufgaben in Haushalt und Garten. Das Zusammenleben der Schwestern in dem kleinen Konvent, das menschliche und geistliche Miteinander entsprachen Schwester Maria Ferdinanda, sie lebte sich sehr gut ein im Klostergut und fühlte sich wohl.

Als sie im Mai 2010 mit der Diagnose „Krebs“ konfrontiert wurde, sie sich einer schweren Operation und einer langwierigen und anstrengenden Nachbehandlung unterziehen musste, war es wesentlich das Getragen-Sein in der Gemeinschaft, das ihr in dieser Zeit sehr geholfen hat. Am Gebet musst Du Dich dann festhalten und dass andere für Dich da sind und beten, das ist Deine Kraft, so ähnlich hat Schwester Maria Ferdinande es im Nachhinein genannt. Sie durfte es in Harpfetsham erfahren und es wurde ihr weiter geschenkt, als sie im Februar 2013 zurückkam nach Schönbrunn. Seither lebte sie in unserem Schwesternaltenheim in St. Raphael.

Ihre Kräfte haben in den vergangenen Jahren mehr und mehr nachgelassen, Alter und Krankheit haben an ihr gezehrt. Dennoch nahm Schwester Maria Ferdinanda wann immer es ihr möglich war am Gemeinschaftsleben teil. Der Besuch der Gottesdienste und die Teilnahme am gemeinschaftlichen Gebet waren ihr wichtig, ebenso das Zusammensein mit den Schwestern in der Wohngemeinschaft. Schwester Maria Ferdinanda hat nie sehr viel gesprochen, konnte sich manchmal vielleicht auch nur schwer mitteilen in dem was sie bewegte und beschäftigte, doch sie war immer am Geschehen der Gemeinschaft interessiert und auch an den Entwicklungen im Ort Schönbrunn. Die Kirchenzeitungen hat sie sehr gerne gelesen und war somit immer bestens über die Bistümer Eichstätt und München informiert. Es blieb nicht beim Lesen; Schwester Maria Ferdinanda hat die vielen Anliegen in ihr Beten hineingenommen. Oft konnte man sie im Zimmer mit dem Rosenkranz in ihren Händen antreffen und das stille Verweilen vor dem Tabernakel schenkte ihr Kraft und Trost.

Ich danke allen Mitschwestern, die Schwester Maria Ferdinanda in den letzten Jahren begleitet haben, die sie durch ihre Besuche hineingenommen haben in das gemeinschaftliche Miteinander, die ihr Zuspruch und Zuwendung schenkten. Den Mitarbeiterinnen im Haus St. Raphael und natürlich besonders in der Gruppe Benedikta sage ich von ganzem Herzen „Vergelt’s Gott!“ für die aufmerksame und liebevolle Betreuung und Pflege unserer Mitschwester. Sie haben sie nicht nur jederzeit fachlich bestens versorgt sondern ihr dabei auch ganz viel menschliche Nähe und Wertschätzung geschenkt.

Wir haben in das Sterbebild von Schwester Maria Ferdinanda den siebten Vers aus Psalm 130 drucken lassen. Wir haben ihn am Samstagabend bei der Vesper gebetet, wenige Stunden nachdem Schwester Maria Ferdinanda verstorben war. Es sind Worte voll des Glaubens und Vertrauens:

„Beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle.“

Wir Franziskanerinnen von Schönbrunn danken unserer lieben Mitschwester Maria Ferdinanda für ihr Lebenszeugnis, für ihr Leben, Beten und Dienen in unserer Gemeinschaft mit einem ewigen „Vergelt’s Gott!“.

Aus dem Nachruf von Generaloberin Sr. M. Gabriele Konrad